Gesichter aus der Barer Straße

Weiterbildung ist für uns bei ProLehre nicht nur ein fernes Konzept, das wir unseren Lehrenden und Studierenden ans Herz legen. Wir bei ProLehre leben Weiterbildung – unsere Kolleginnen Anja Brodbeck und Fiona Hellmundt auf besondere Weise: Sie haben sich für ein nebenberufliches Studium entschieden. Lesen Sie in den folgenden Zeilen mehr darüber, was sie dazu motiviert, welchen Herausforderungen sie bisweilen begegnen und warum es sich lohnt, über den bisherigen fachlichen Tellerrand zu schauen.
Will ich mir das wirklich antun? Ein Studium kostet so viel Energie, Zeit und mitunter auch Geld – wie soll das in Einklang zu bringen sein mit meinem Beruf? Sowohl Anja als auch Fiona haben sich diese und ähnliche kritische Fragen gestellt, als die Idee in ihnen aufkam, ein nebenberufliches Studium zu beginnen. Gehadert haben zunächst beide – und sich schlussendlich doch dazu entschieden, den Weg zu gehen.
Seit nunmehr zwei Semestern studiert Anja soziale Arbeit an der Münchner Hochschule für Ökonomie und Management (FOM), die sich auf Berufstätige spezialisiert hat. Sie hat sich für ein Präsenzstudium entschieden, für das sie jeden Donnerstag und Freitag in die Uni geht. Am Semesterende stehen die Prüfungen an und auch Praxisanteile gehören dazu.
Fiona steht kurz davor, ihren Bachelor in Bildungswissenschaft an der Fernuniversität Hagen abzuschließen. Ihr Studium ist ein Fernstudium, das sie in Eigenregie am heimischen Schreibtisch absolviert. Hin und wieder nimmt sie an virtuellen Seminaren oder Vorlesungen teil, aber die meisten Prüfungsleistungen stehen bei ihr in Form von Seminararbeiten an.
Eigentlich ist Anja studierte Medientechnikerin. „Ich habe gemerkt, dass mein Bachelor in Medientechnik für mich zu viel Arbeit am Computer und zu wenig Interaktion mit Menschen bedeutet“, beschreibt Anja ihre Motivation, sich studienmäßig umzuorientieren. Dabei denkt sie auch an ihre berufliche Zukunft. Aktuell ist sie im Team Weiterbildung für das Mediendesign von hochschuldidaktischen Kursen zuständig. Zurück in die reine Medientechnik oder ein Einstieg in die Werbebranche – das kann sich Anja nicht vorstellen. Das Studium der sozialen Arbeit hält sie für eine gute Grundlage, auf die aufgebaut werden kann, um vielleicht später einmal die beiden Bereiche zu verknüpfen: Pädagogik als wichtiger Teil ihres derzeitigen Bachelorstudiums ließe sich gut mit dem Wissen des ersten Studienabschlusses in Form einer Tätigkeit z.B. als Medienpädagogin verbinden: „Ich möchte meine Karriere im Medienbereich nicht komplett an den Nagel hängen, aber ich möchte sie menschlicher machen.“
Auch Fiona hat für sich festgestellt, dass es nicht bei dem Gelernten aus ihren bisherigen Studienabschlüssen bleiben soll. Im Bachelor hat sie Ingenieurwissenschaften und im Master Radiation Biology an der TUM studiert. „Ich mochte die naturwissenschaftlich-technischen Inhalte meines Studiums, aber ich habe mich auch schon immer zur Lehre hingezogen gefühlt.“ In ihrem ersten Job im Weiterbildungsbereich eines Chemieunternehmens, wo sie fachpraktische sowie theoretische Schulungen geleitet hat, hat sie dann zunehmend festgestellt, dass eine theoretische Fundierung in Pädagogik und Didaktik ihr Arbeiten bereichern würde. Hier lag für Fiona die Hauptmotivation, den Bachelor in Bildungswissenschaft zu beginnen. Auch ihre heutige Tätigkeit im Weiterbildungsteam von ProLehre profitiert von dem Studium. „Ich mag, wie sich meine Art zu denken mit dem Fernstudium erweitert hat und ich in verschiedene Welten Einblick erhalte.“
Umso besser, dass ProLehre es seinen Mitarbeitenden ermöglicht, einen weiteren Bildungsweg einzuschlagen und den Job parallel zu bestreiten. Zugute kommt beiden, dass die Möglichkeit der Stundenreduktion besteht und die Arbeitszeiten gewissermaßen flexibel gestaltet werden können, wofür beide sehr dankbar sind.
Anders wäre die Kombination aus Studium und Erwerbsarbeit auch nicht möglich – selbst mit reduziertem Stundenumfang stellt die Doppelbelastung für beide manchmal einen Kraftakt dar: „Natürlich fragt man sich ab und zu, ob es den zeitlichen und finanziellen Stress Wert ist“, betont Anja. Doch letzten Endes überwiegen die Vorteile, auch deshalb, weil die beiden Studieninhalte mit ihrer Arbeit bei ProLehre verbinden können und so beide Seiten profitieren: „Meine Hausarbeiten beschäftigen sich meist mit hochschuldidaktischen Fragestellungen, was sehr praktisch ist: Ich recherchiere theoretische Grundlagen, die ich bei ProLehre anwenden kann und meine Hausarbeiten profitieren wiederum von dem Input erfahrener Kolleginnen,“ fasst Fiona zusammen. Auch die ProLehre-Bibliothek, gefüllt mit Fachbüchern rund um die Themen Pädagogik, Didaktik und Psychologie, ist eine willkommene Recherchequelle.
Stünden Anja und Fiona heute noch einmal vor der Wahl, ob sie nebenberuflich studieren sollen oder nicht, würden sich beide wieder dafür entscheiden. Fiona plädiert dafür, den Schritt zu wagen. Gute Rahmenbedingungen wie kollegiale Unterstützung und die Möglichkeit zur Arbeitszeitreduktion würden helfen. Das sieht Anja genauso: „Ich habe so lange überlegt, ob ich es wirklich machen soll, weil mich der Gedanke beschäftigt hat, ob mich das in meiner aktuellen beruflichen Entwicklung zurückwerfen könnte,“ erklärt sie. Dass es wichtiger ist, bei passenden Rahmenbedingungen Dinge auszuprobieren und dabei nicht zu vergessen, dass man ein Studium auch wieder aufgeben kann, weiß sie heute nach zwei erfolgreich abgeschlossenen Semestern. Ausprobieren ist schließlich immer besser als zu bereuen, etwas nicht getan zu haben.