Gesichter aus der Barer Straße

Michael Folgmann und Susanne Unger nutzen ihre Freizeit, um sich ehrenamtlich zu engagieren. Die beiden Mitarbeitenden von ProLehre geben einen Einblick in die Vielseitigkeit ihrer Freiwilligenarbeit und verdeutlichen, was sie dazu antreibt, für Mensch, Tier und Umwelt da zu sein. 

Retten, Löschen, Bergen, Schützen - die Arbeit als Mitglied der freiwilligen Feuerwehr ist vielseitig. Dass neben dem Löschen von Bränden beispielsweise auch das Absichern bei Verkehrsunfällen, das  Öffnen versperrter Türen und das Auspumpen vollgelaufener Keller dazugehört, wird deutlich, wenn Michael Folgmann über seine Arbeit bei der Freiwilligen Feuerwehr berichtet. Der Teamleiter des Educational Technology-Teams bei ProLehre engagiert sich in seinem Heimatort Dießen am Ammersee seit einigen Jahren ehrenamtlich als Feuerwehrmann. Ein recht ungewöhnlicher Quereinstieg, starten die meisten schon in frühen Lebensjahren bei der Jugendfeuerwehr. Nicht so Michael, der durch einen Fahrradunfall 2016 erstmals mit der Freiwilligen Feuerwehr in Kontakt kam, als diese seinen Unfallort absicherte: „Ich habe damals sehr deutlich zu spüren bekommen, dass wir alle auf die Arbeit dieser ehrenamtlich Engagierten angewiesen sind,“ erklärt der langjährige Mitarbeiter bei ProLehre. Als er sich mit zwei Getränkekisten bei seinen Retter:innen im Gerätehaus bedanken wollte, wurde er herzlich willkommen geheißen und war direkt begeistert von der dortigen Kameradschaft. Der Grundstein für sein kurze Zeit später beginnendes eigenes Engagement als Feuerwehrmann in Dießen war gelegt. Er bekam schnell die Möglichkeit, verschiedene Zusatzausbildungen zu absolvieren. So ist er heute als Korbmaschinist dazu befähigt, die Drehleiter zu bedienen und hat einen Motorsägen-Schein für Einsätze, die das Entfernen von niedergestürzten Bäumen erfordern. Zudem ist Michael ausgebildeter Atemschutzgeräteträger. Dieses Atemschutzgerät ermöglicht es ihm, sich mitten in den Brandherd zu begeben und Menschen aus dem Feuer in geschlossenen Innenräumen zu retten. Hierzu muss er ein jährliches Gesundheitszeugnis vorlegen, Fitness-Tests bestehen und im Dunklen durch einen Käfig-Parcours hindurch finden.
Was bewegt Michael Folgmann, seinem Ehrenamt derart hingebungsvoll nachzugehen? Schließlich gehört auch eine ständige Einsatzbereitschaft dazu – den Pieper, der ihn im Ernstfall alarmiert, hat er immer am Mann. „Meine Arbeit bei der Freiwilligen Feuerwehr bereichert mein Leben, weil sie unglaublich wertschätzend ist,“ erklärt der ProLehre-Teamleiter. Besonders ist ihm hier ein Katastrophenschutzeinsatz in Erinnerung geblieben, bei dem er im Winter 2018 diverse Dächer im Kreis Miesbach von den ungewöhnlichen Schneemassen befreite und ihm der tiefe Dank zahlreicher Betroffener entgegengebracht wurde. Eine besondere Wertschätzung erfährt er auch durch seinen Arbeitgeber: „Ich bin sehr dankbar, dass ProLehre mich für Einsätze immer wohlwollend freistellt und ich so meine beiden sinnstiftenden Arbeitsbereiche  –  am Schreibtisch und in Feuerwehruniform – miteinander verbinden kann,“ berichtet er mit einem Lächeln.

 

Auch Susanne Unger ist davon überzeugt, dass ehrenamtliches Engagement sinnstiftend sein soll. Eines ihrer persönlichen Herzensthemen ist der Umwelt- und Klimaschutz. Susanne, die seit Dezember 2021 Mitglied des Weiterbildungs-Teams ist, engagiert sich deshalb unter anderem beim Bund Naturschutz, wo sie in verschiedenen Bereichen aktiv ist. In einer Arbeitsgruppe kann sie ihre Begeisterung für ihr Lieblingsmedium Radio mit ihrer Leidenschaft für den Umweltschutz verbinden: Als Mitglied eines Redaktionsteams produziert sie seit zwei Jahren gemeinsam mit weiteren Ehrenamtlichen eine Radiosendung, die sich jeden dritten Donnerstag im Monat Geschichten rund um den Natur- und Umweltschutz widmet. Sie ist auf Radio LORA München zu hören. Konkret drehen sich die Radiosendungen um Themen wie Artenschutz, Nachhaltigkeit und grüne Energie. „Uns ist dabei wichtig, den Menschen praktische Tipps zu geben, wie sie ihren Alltag umweltfreundlicher gestalten können,“ berichtet die Mitarbeiterin bei ProLehre.
Besonders gerne mag Susanne, dass sie bei ihrem Engagement in der Radioredaktion mit Menschen in Kontakt kommt, die sich wiederum selbst für Themen rund um den Umwelt- und Klimaschutz begeistern. So interviewte sie für einen Beitrag beispielsweise Expert:innen für die Umsiedlung und Entfernung von Hornissennestern oder sprach mit einer TUM-Forscherin, die sich zu Recycling-Zwecken mit plastikverdauenden Würmern befasst. Auch Themen wie Bildungsgerechtigkeit im Umweltkontext faszinieren Susanne Unger. Deshalb produzierte sie einen Beitrag mit einer Mitarbeiterin des Jobcenters, die sich mit Hingabe dem Vermitteln von Berufsmöglichkeiten im grünen Bereich an Absolvent:innen der Haupt- und Realschule widmet. Bei ihrer Freiwilligenarbeit profitiert Susanne auch immer persönlich: „Durch mein Ehrenamt erweitere ich meinen eigenen Horizont, weil ich mich in Themen einarbeite und immer wieder neue Perspektiven bekomme,“ erzählt sie begeistert. Zudem findet sie es bereichernd, ihre eigenen Fähigkeiten stetig weiterzuentwickeln: Wie führt man ein Live-Interview und wie baut man einen Beitrag für eine Radiosendung? Nach einigen theoretischen Radiokursen kann sie die praktischen Fertigkeiten beim Bund Naturschutz stetig ausbauen.
Wenn man mit Susanne Unger spricht, wird schnell klar, welch vielfältige Möglichkeiten es gibt, sich ehrenamtlich zu engagieren – ihre Erfahrung in diesem Bereich ist mannigfaltig. Geprägt hat sie ihre Zeit in den USA, wo sie lange lebte. Hier ist Freiwilligenarbeit stärker verbreitet als in Deutschland – ganze Familien engagieren sich, wenn beispielsweise gemeinsam Kleiderspenden für bedürftige Menschen gesammelt werden. Susanne ist überzeugt davon, dass alle Seiten von einem Ehrenamt profitieren können, denn „man bekommt immer mehr zurück, als man gibt.“