Der ProLehre Jahresrückblick 2023

In unsicheren Zeiten geben uns Werte Halt und Orientierung. Sie formen die Identität unserer Abteilung – und somit auch unsere Zusammenarbeit mit Ihnen. Zum Abschluss dieses ereignisreichen Jahres laden wir Sie in diesem Newsletter dazu ein, einige der unserer Arbeit zugrundeliegenden Werte kennenzulernen.

Individuell – und systemisch

Die Technische Universität München ist bunt. Wir wissen, dass Lehrende und Studierende aus verschiedenen Fachdisziplinen und mit unterschiedlichen Vorerfahrungen zusammenkommen. Deshalb haben wir auch 2023 wieder viel Wert darauf gelegt, ein Angebot zu schaffen, das den individuellen Bedürfnissen möglichst vieler Menschen gerecht wird.

So haben wir 2023 ein hochschuldidaktisches Onboardingprogramm spezifisch für die Bedürfnisse neuer Lehrender konzipiert, an dem bereits über 200 neue Mitarbeitende teilgenommen haben. Im kommenden Jahr wird dieses Angebot erweitert mit dem Ziel, allen Lehrenden, die neu an unsere Universität kommen, in einem Basiskurs die ersten Grundlagen moderner Hochschuldidaktik zu vermitteln.
Für erfahrenere Lehrende stellen wir eine breite Auswahl an Weiterbildungsmöglichkeiten bereit, aus denen entsprechend der eigenen Interessen frei gewählt werden kann. Weit über 700 Lehrende fanden in diesem Jahr bei uns die passenden Kurse, um sich hochschul- und mediendidaktisch weiterzuqualifizieren. Dort vermitteln wir keine Standardlösungen, sondern versuchen, auf die individuellen Lehrstile und unterschiedlichen Lehrpersönlichkeiten einzugehen.

140 Lehrende konnten in diesem Jahr ihre hochschuldidaktische Qualifikation mit einem Zertifikat Hochschullehre der bayerischen Universitäten abschließen und dieses zu ihrem akademischen Leistungsportfolio hinzufügen. Und auch wer seine Karriere eher in der freien Wirtschaft sieht, wird von hochschuldidaktischen Kompetenzen wie Präsentations- Moderations- oder Erklärtechniken profitieren.

Noch individueller gehen unsere Expert:innen in den persönlichen Lehrbesuchen auf die Bedürfnisse der Lehrenden ein. Solche Besuche in den Lehrveranstaltungen vor Ort sind aufwändig und ressourcenintensiv, aber das ist es uns wert. Wir bekommen regelmäßig gespiegelt, wie wertvoll das konkrete Feedback für die Weiterentwicklung der eigenen Lehre ist.

Nicht nur Lehrende haben individuelle Bedürfnisse – auch Studierende kommen mit verschiedenen Anliegen zu uns. Ob Online- oder Präsenzkurse, ob asynchrone oder synchrone Workshopangebote, ob individuelle Beratung oder Arbeit in Kleingruppen, ob strukturierte Wissensvermittlung durch Lernratgeber oder multimediale Lerntipps bei Instagram: unsere Impulse sind so vielfältig wie die Anliegen unserer Studierenden.

Engagiert – und auch selbstfürsorgsam

So unterschiedlich die Persönlichkeiten in unseren Team auch sind – was uns verbindet ist unsere gemeinsame Leidenschaft, die Technische Universität München zu einem Ort zu machen, an dem Studierende aus der ganzen Welt gut und gerne lernen.

Unser Engagement für dieses Ziel zeigt sich zum einen in dem großen Arbeitsvolumen unserer Abteilung: allein über das Ticketsystem haben wir in diesem Jahr über 4.000 Anfragen bearbeitet, die Verfügbarkeit unserer Softwaresysteme stellen wir auch an den Wochenenden sicher, rund 80% aller Filme, die die Technische Universität München auf YouTube zeigt, wurden von unserem Team produziert.

Unsere Leidenschaft zeigt sich auch in der Qualität und der Intensität unserer Arbeit. In internen Qualitätskonferenzen diskutieren wir die Evaluationsergebnisse unserer Kurse (zurzeit bewerteten Kursteilnehmer:innen die Qualität unserer Kurse mit 4.6 von 5.0 Punkten), ein Lehrcoaching kann sich schon mal über zehn Termine und ein halbes Jahr ziehen, als Gutachter:innen sitzen wir bis in die Abendstunden über Anträgen und Lehrkonzepten, und eine Mitarbeiterin steht in Vancouver schon mal nachts um 3 Uhr auf, um in Deutschland an einer Videobesprechung teilzunehmen.

Doch so sehr wir auch für gute Lehre brennen – wir müssen darauf achten, nicht auszubrennen. In kleinen Teams achten wir aufeinander, bei kollegialen Fallbesprechungen arbeiten wir schwierige Situationen auf, beim gemeinsamen Mittagessen oder Teamtagen stärken wir die Beziehungen untereinander.

Hochkompetent – aber nicht von oben herab

Durch interne Qualitätssicherungskonferenzen, kollegiale Fallbesprechungen, regelmäßige teaminterne Weiterbildungen sowie individuelle Weiterqualifizierungsvereinbarungen stellen wir sicher, dass wir am Puls der Forschung bleiben. Dazu gehört neben Austauschprogrammen wie Erasmus+ oder Montgelas auch der Besuch von Tagungen und Konferenzen. Eine Liste mit unseren Tagungsbeiträgen aus diesem Jahr finden Sie hier.

Zugleich bemühen wir uns, unser Fachwissen pragmatisch und praxisnah weiterzugeben. Das beinhaltet inzwischen nicht nur unsere Lehrberatungen, Kurse oder Publikationen. Unsere Erklärvideos bei YouTube wurden insgesamt rund 36.000 Mal angeschaut. Auch über Social Media erreichen wir inzwischen über 6.000 Personen regelmäßig und unser erfolgreichster Post bei Instagram wurde mehr als 400.000 Mal aufgerufen.

Zu unserer Kompetenz gehört auch, nachhaltige und skalierbare Ansätze zu entwickeln. Unsere Lernplattform Moodle läuft auf einer professionellen Serverfarm, die von über 70.000 Menschen genutzt wird. Unser neues Streaming- und Aufzeichnungskonzept ist inzwischen in über 50 Hörsälen im Einsatz. Und in der E-Scout-Academy multiplizieren wir mithilfe studentischer Hilfskräfte unsere Ressourcen, um so immer mehr Lehrende bei der Umsetzung von digitalen oder hybriden Lehrsettings zu unterstützen.

Innovativ – und mit Respekt für Bewährtes

Wir halten in unserem InnovationLab die neuesten technischen und didaktischen Entwicklungen im Lehr- und Lernkontext im Blick. Dieses Jahr war geprägt von den rasanten Entwicklungen rund um das Thema künstliche Intelligenz; als eine der ersten Universitäten haben wir bereits im Januar eine pragmatische Handreichung dazu veröffentlicht, und auch unser Whitepaper vom April wurde weit über unsere Hochschule hinaus rezipiert. Inzwischen haben wir vom Ministerium den Auftrag bekommen, bayernweit studentische Hilfskräfte weiterzubilden, die dann Dozierende an den bayerischen Universitäten bei der Implementierung von künstlicher Intelligenz in ihrer Lehre unterstützen.

Darüber hinaus explorieren wir weiterhin das Potential von Extended Reality (XR) in der Hochschullehre, und auch für digitale Prüfungen und Eignungsfeststellungsverfahren entwickeln wir Konzepte. Im Januar testen wir unseren ersten internen Prototypen für den Einsatz von künstlicher Intelligenz als Prüfungsassistenten.

Digitalisierung, Technologie und Methodik können helfen, Lernprozesse besser zu gestalten. Wir behalten dabei aber immer im Blick, dass sie die klassischen Lehrtugenden und das bewährte Repertoire von Lehrformaten nicht ersetzen, sondern nur erweitern sollen.

Vielleicht haben Sie unter unseren vielfältigen Aktivitäten ja auch das eine oder andere Thema entdeckt, mit dem wir Sie im kommenden Jahr unterstützen können. Denn insbesondere in der Kooperation mit Ihnen versuchen wir stets, den Geist unserer Abteilung lebendig werden zu lassen. Wir freuen uns deshalb umso mehr auf die gemeinsame Zusammenarbeit in 2024 und wünschen Ihnen bis dahin alles Gute!