Im Fokus: Vancouver Calling - ProLehre-Mitarbeiterinnen im internationalen Austausch

In der heutigen globalisierten Welt wird der Wissensaustausch zwischen Bildungseinrichtungen aus verschiedenen Teilen der Welt immer wichtiger. Und wie lassen sich internationale Kontakte besser knüpfen und der eigene Horizont erweitern, als selbst ins Ausland zu gehen, Land und Leute hautnah kennenzulernen?

Das dachten sich auch Cornelia Entner und Thekla Truebenbach, Mitarbeiterinnen von ProLehre | Medien und Didaktik. Sie nutzten die Möglichkeit, die das Maximilian Graf Montgelas-Programm bietet und verbrachten zwei Wochen an der University of British Columbia im kanadischen Vancouver. „Als wir von der Austauschmöglichkeit durch Montgelas erfuhren, sind wir direkt neugierig geworden. Austausch und Vernetzung sind in der hochschuldidaktischen Community enorm wichtig,“ beschreibt Cornelia ihre Motivation, sich auf eine Förderung durch das Montgelas-Programm zu bewerben. Im August 2023 machten sich Cornelia und Thekla dann also auf den Weg an die kanadische Westküste – im Gepäck viel Wissensdurst sowie Berichte von ihrer eigenen Arbeit bei ProLehre. 

Bemerkenswert war die große Gastfreundschaft der kanadischen Kolleg:innen aus dem Center for Teaching, Learning and Technology (CTLT), auf die die beiden ProLehre-Mitarbeiterinnen trafen. Ähnlich wie ProLehre an der TUM widmet sich das CTLT an der UBC der professionellen Weiterbildung von Lehrenden. „Uns hat begeistert, wie viel Zeit sich die Mitarbeitenden aus verschiedensten Teams des CTLT genommen haben, um uns kennenzulernen und über ihre Arbeit zu berichten,“ erzählt Thekla.

Fragt man die beiden, was sie an der Arbeit des kanadischen Teams besonders beeindruckt hat, nennen sie zuallererst das fortschrittliche Zusammenleben mit Menschen verschiedener Geschlechter und aus unterschiedlichen Herkunftsorten, das sich die Menschen dort gemeinsam erarbeitet haben. Kanada ist ein Einwanderungsland und nicht zuletzt aufgrund seiner kolonialen Vergangenheit und der daraus resultierenden Verantwortung gegenüber indigenen Völkern herrscht hier eine besondere Sensibilität. Auch die Rechte von sexuellen Minderheiten werden in dem liberalen Land besonders geachtet. Cornelia und Thekla stellten fest, dass sich Diversität und Inklusion auch stark im dortigen Kursprogramm für die Lehrenden niederschlagen. „Wir sind inspiriert von der Offenheit unserer kanadischen Kolleg:innen gegenüber den Themen Diversität und Inklusion. Das möchten wir in unserer Arbeit an der TUM aufgreifen und noch stärker Räume schaffen, in denen unsere Lehrenden die Möglichkeit haben, sich zu diesen Themen weiterzubilden,“ erklärt die Hochschuldidaktikerin Cornelia.

Denn auch in der deutschen Hochschullandschaft und darüber hinaus existiert die Debatte, wie man alle Menschen inkludiert – unabhängig von Geschlechtszugehörigkeit, Sexualität, Alter, Herkunft, körperlicher Einschränkung oder Religion. Dazu gehört die interkulturelle Sensibilität gegenüber ausländischen Studierenden und Lehrenden genauso wie das Wissen, welche Macht Sprache hat und dass beispielsweise das Gendern zu mehr Geschlechtergerechtigkeit beitragen kann. Weil diese Themen auch in der universitären Lehre eine wichtige Rolle spielen, bietet ProLehre bereits jetzt einen Kurs zu entsprechenden Themen an: Im Workshop „Diversität in der Lehre verwirklichen“ lernen Teilnehmende, dass diversitätsreflektierende Lehre viel dazu beitragen kann, dass Studierende, unabhängig von ihren Erfahrungen und Lebenssituationen, gleiche und faire Möglichkeiten haben und nutzen können, miteinander zu lernen und sich zu entfalten. Von einer solchen offenen und sensiblen Lernatmosphäre profitieren Studierende und Lehrende gleichermaßen. Aber auch über das Programm von ProLehre hinaus haben Dozierende die Möglichkeit, sich in Weiterbildungen den Konzepten von Diversität, Macht, Intersektionalität, Diskriminierung und Privilegierung anzunähern und zu reflektieren.

Da passt es gut ins Bild, dass innerhalb des Prolehre-Teams das Thema Diversität und Inklusion einen immer höheren Stellenwert einnimmt. Um den abteilungsweiten Horizont auszudehnen, bilden sich auch die Mitarbeitenden von ProLehre weiter. Dazu arbeitet ProLehre mit einem externen Trainer zusammen, der zu gesellschaftlicher Vielfalt, Anti-Diskriminierung und inklusiver Kommunikation aufklärt. „Der Austausch mit den kanadischen Kolleg:innen hat unseren eigenen Umgang mit dem Thema Diversität und Inklusion auf den Prüfstand gestellt – auch wenn wir hier an der TUM schon auf einem guten Weg sind, ist uns der Umgang der kanadischen Kolleg:innen ein Vorbild und Ansporn, uns weiterzuentwickeln,“ resümieren Cornelia und Thekla.