Gesichter aus der Barer Straße

Gesichter aus der Barer Straße

Daniela Scriba und Florian Reiter teilen ihre Leidenschaft für die Musik. Die beiden Mitarbeitenden von ProLehre erzählen, was das Musikmachen für sie bedeutet, wie manche weit voneinander entfernt liegenden Genre-Grenzen aufgelöst werden können und auf welchen Bühnen Sie ihrer Musik näherkommen können.

Das musikalische Talent wurde Daniela Scriba in die Wiege gelegt – bereits ihr Vater hatte eine eigene Band und war ein erfolgreicher Künstler. Durch seinen frühen Tod konnte sie zwar von seinem musikalischen Wissen nicht mehr direkt profitieren, doch sie vermutet, das musikalische Gen von ihm geerbt zu haben. So ist die Münchnerin, die im Medienproduktionsteam bei ProLehre eine Ausbildung zur Mediengestalterin für Bild und Ton macht, in der Lage, gehörte Melodien auf dem Klavier nachzuspielen. Scriba brauchte deshalb auch schnell keinen Klavierunterricht mehr – nach kurzer Zeit löste sie sich von dem klassischen Spielen nach Noten. In ihrer Jugend begann sie dann, Lieder für eine Band zu komponieren. „Das war die Brücke hin zum eigenen Produzieren,“ erzählt die Musikerin. Vor ca. fünf Jahren begann sie mit dem Schaffen eigener elektronischer Musik. Dieses Genre interessierte die Auszubildende zwar schon lange, doch traute sie sich den Umgang mit der dafür nötigen Technik zunächst nicht zu. Im Rahmen des International Munich Art Lab, einem kunstpädagogischen Projekt, das es Jugendlichen ermöglicht, sich künstlerisch auszuprobieren, lernte sie dann, mit der Produktionssoftware umzugehen. Seitdem nutzt die Münchnerin ihre eigene Musik auch dazu, Emotionen zu verarbeiten. „Musikmachen und meine Gefühle dadurch auszudrücken ist für mich das Schönste auf der Welt und mit nichts zu vergleichen,“ erzählt sie begeistert. 

Mittlerweile produziert Daniela Scriba nicht nur ihre eigene Musik, sondern legt sie auch auf – seit einem Jahr ist als DJ in den Clubs der Münchner Elektroszene unterwegs und kann auf Aufritte in bekannten Lokalitäten wie dem Harry Klein oder dem Bahnwärter Thiel zurückblicken. Auch auf Festivals war sie in der diesjährigen Sommersaison zu hören. Die Auftritte verschafften ihr auch in den sozialen Medien Ansehen: Über Instagram wurde eine Künstleragentur für DJs und Produzent:innen auf sie aufmerksam. „Das war definitiv der größte Erfolgsmoment meiner bisherigen Karriere,“ berichtet die Musikerin stolz. Von nun an bricht sie zu Wochenendauftritten erstmals auch außerhalb Münchens auf. Sogar außereuropäische Gigs sind nun geplant. Wer mehr von der Musik der Produzentin hören möchte, findet ausgewählte Tracks auf ihrem Soundcloud-Profil

Den Emotionen durch die Musik Ausdruck verleihen – das macht auch für Florian Reiter den Reiz am Texten und Komponieren seiner Lieder aus. Vor allem Rock- und Punkmusik, von der er sich bei seinen eigenen Kompositionen inspirieren lässt, nutzt er, um „Dampf abzulassen“. Doch auch Elemente aus dem Schlager-Genre fließen in seine Lieder ein: „Da bin ich noch geprägt von meinem Elternhaus, in dem viel Schlagermusik lief,“ lacht Reiter. Diesen scheinbaren Spagat zwischen den Stilrichtungen meistert der Moodle-Entwickler aus dem Educational Technology Team mit Erfolg: Regelmäßig tritt er vor Publikum auf und gibt seine Kompositionen zum Besten: Ob bei Open Stages, einem Konzept, das es Künstler:innen erlaubt, spontan aufzutreten oder bei SongSlams. Hier haben Musiker:innen die Möglichkeit, ihre Lieder zu spielen, um sich dann der Bewertung des Publikums zu stellen. Auch für private Firmenfeiern oder Auftritte in Kneipen wird Reiter, der sich auch für Musiktheorie und Harmonielehre interessiert, immer wieder gebucht. Ob er kein Lampenfieber hat? „Nicht mehr so sehr wie am Anfang – ich stelle mich auf die Bühne und fange, ohne viel nachzudenken, einfach direkt an,“ erzählt der Musiker, der hier Einblick in eine Auswahl seiner Kompositionen gibt. 

Musik war schon immer ein wichtiger Bestandteil im Leben von Reiter, der sich heute auch hin und wieder als Bassist und Ukulele-Spieler ausprobiert. Während frühkindliche Annäherungsversuche ans Klavierspielen nicht von dauerhafter Leidenschaft geprägt waren, faszinierte ihn damals schon die zuhause rumstehende alte Jugendgitarre seines Vaters viel mehr. „Ich habe dann so lange darauf herumgespielt, bis meine Eltern mich zum Gitarrenunterricht geschickt haben,“ berichtet der Musiker und IT-Spezialist. Seit nunmehr fast 20 Jahren greift Reiter fast jeden Tag zur Gitarre. Ob als Straßenmusiker oder zwischenzeitliches Mitglied einer Rockband – die Musik begleitet ihn durch alle Lebensphasen. Er hat durch sie sogar die Liebe seines Lebens und heutige Ehefrau kennengelernt: Sie sprach ihn an, als er als Straßenmusiker in der Pariser Innenstadt seine Lieder zum Besten gab. Musik verbindet eben.